NaNoWriMo 2016 – Tag 2

Published by Laura Kier on

Ich hasse Tage, wo sich jedes Wort extra bitten lässt, um aufs Papier (oder eben in die Tastatur) zu fließen. Heute war leider so ein Tag.

Schreiben klappte für 5-10 Minuten am Stück, danach hatte ich keine Konzentration. Meine Gedanken schweiften ab, ich ließ mich von allem möglichen ablenken. Zusätzlich wollen auch meine Finger nicht mehr. Die Gelenke schmerzen, obwohl ich bereits im Oktober ähnliche Wortzahlen an mehreren Tagen hintereinander geschrieben habe und keine derartigen Probleme hatte. Klar, einen gewissen Grundschmerz habe ich immer, aber nicht so stark, wie im Moment. Ja, die Vernunft sagt Stopp. Trotzdem ist da die Stimme die flüstert: das ändert auch nichts. Egal, ob du heute noch ein paar Wörter tippst oder nicht.
Vor dem Schlafengehen, habe ich es immerhin auf 2.222 Worte gebracht und damit mein Tagesziel erreicht.

Dabei hatte mein Tag ziemlich angenehm begonnen. In Ruhe mich fertig gemacht, diverse Pflichtaufgaben aus dem Weg geschafft und diese hübsche Chrysanthemen auf der Terrasse fotografiert.

Chrysanthemen

Chrysanthemen am Vormittag des 2. November 2016 auf meiner Terrasse

Ich fühlte mich wie die Blüten. Geschützt, mit Freunden und Familie im Rücken, die mich durch den November begleiten. Schritt für Schritt und in meinem eigenen Tempo. Für morgen werde ich diesen Gedanken richtig in mir wurzeln lassen. Ich habe viele liebe Menschen um mich, die mich unterstützten, meine Ziele zu erreichen. Niemand verurteilt mich, nur weil ich langsamer voran komme, als geplant. Also sollte ich es auch nicht selbst tun. Lieber in Ruhe und Stück für Stück. Dabei stolz darauf, was ich trotz Hindernissen alles erreicht habe.

Mit dem Gedanken gehe ich nun schlafen und hinterlasse dir noch einen Schnipsel aus meinem heutigen Geschriebenen:

Neugierig betrachtete Tairyn ihre Umgebung. Im Sommer hätte sie um sich herum die Halme von Weizen und Gerste rascheln hören. Die Ehren würden sich im Wind bewegen und in der Ferne hätte sie einige Obstbäume gesehen, die zu einem nahen Gutshof gehörten. Aber jetzt war alles kahl und die Äste von Schnee bedeckt. Wenigstens wusste sie nun, wo sie sich befand. Ungefähr die Hälfte des Weges hatten sie hinter sich. Trotzdem war der weitere Weg beschwerlich. Hinter dem nächsten Waldstück begannen die Sümpfe. Von da an mussten sie aufpassen, welchen Weg sie nahmen, damit sie nicht im Morast versanken. Hoffentlich erinnerte sich Lafira besser an die Strecke, als sie selbst. Vor allem im Winter war die Schneedecke tückisch.
Noch während sie darüber nachdachte, sah sie vor sich eine Gestalt, die einen Schlitten durch den Schnee zog. Lafira bekam von all dem nichts mit. Weder ruckte ihr Kopf, noch sprach sie ein Wort zu Tairyn.
Als Tairyn ihr Pferd antrieb, schneller zu reiten, sah sie, dass die Augen der Priesterin wieder einmal geschlossen waren. Sollte sie sie wecken? Doch was ging sie ein Mann an, der womöglich vom Gutshof auf dem Weg in die Stadt oder eines der anderen Dörfer war? Voll beladen mit Säcken und Kisten war sein Schlitten. Er musste ein Händler sein. Allerdings wunderte sie, wie gut er mit dem Schlitten voran kam, obwohl das Gewicht beträchtlich sein musste. Die Kufen sackten tief im Schnee ein, sodass eine deutliche Spur entstand. Interessiert beobachtete Tairyn den Mann. Er selbst schwebte beinahe über der Schneedecke. Zwar hinterließ er Fußspuren, jedoch sank er nur wenige Finger breit ein. Ihre Pferde dagegen verschwanden bis zu den Fesseln. Ein merkwürdiges Bild. Es wirkte falsch. Dazu kam, dass er erstaunlich zügig unterwegs war. Trotz seiner Last holten die Pferde ihn nur langsam ein.
Laura Kier, „Der Träumer von Seraan – Schattenjäger“ (Ausschnitt aus Kapitel 4, Rohfassung)

Na, hast du eine Idee, was das Besondere an dem Fremden sein könnte?



Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

2 Comments

pyon · 4. November 2016 at 20:48

Die Beschreibung des Mannes im Schnee ist dir wirklich sehr gut gelungen und jetzt schon wirkt er auf mich wie ein Charakter, von dem ich gerne noch mehr lesen will! *o*
Auch wenn ich Winter und damit verbunden Schnee und Kälte eigentlich gar nicht mag, finde ich, dass es viel zu wenig Bücher gibt, die im Winter spielen. Deswegen feier ich deine Beschreibungen sehr, weil sie genau das erzählen, was ich am Winter so mag. ^-^

    Laura Kier · 4. November 2016 at 23:15

    <3 juhu! Das freut mich wahnsinnig. Rajun ist tatsächlich ein spannender Charakter. Ich habe einiges mit ihm vor *pfeif*
    Mit dem Schnee hast du allerdings recht. Gibt es viel zu wenig. Teil 1 von dem Band spielt komplett im Schnee, bei Teil 2 denke ich ans Frühjahr und Teil 3 soll dann im Spätsommer und Herbst spielen. Mal sehen, ob ich das so hinbekomme.

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