Ein tiefes Loch im Garten

Published by Laura Kier on

Was tun, wenn sich im eigenen Garten plötzlich der Boden bewegt und einen in die Tiefe zieht? Wie schnell kann es passieren, dass Steine nicht mehr nur auf dem eigenen Lebensweg landen, sondern gleich das Erdreich unter den Füßen nachgibt?

Plötzlich erscheint alles düster und schwarz. Das Licht über einem, wo der eigene Garten liegen muss, erscheint in unerreichbarer Ferne. Die Wände aus Erde geben keinen Halt, um einfach daran empor zu klettern. Doch wie schaffe ich es, trotzdem nicht aufzugeben und einen Weg nach oben zu finden?

Hoffnung, Zuversicht & Optimismus

„Gar nicht“ ist die falsche Antwort. Es gibt immer einen Weg. Wie steinig dieser sein mag, erfahre ich erst, wenn ich ihn gehe. Manchmal dauert es lange, bis wieder ein kleiner Schimmer einen neuen Weg andeutet und manchmal müssen wir selbst dafür sorgen, dass dieses Licht weiter leuchtet, auch wenn alles noch so ausweglos scheint.

Ich bin ein Optimist. Dieses Wissen hilft mir bereits, daran zu glauben, dass ich aus diesem Loch herauskomme und schon sehr bald wieder die Pflanzen in meinem Garten pflegen kann. Ich weiß einfach, dass nach dem Regen wieder die Sonne scheint, genauso wie auf die Nacht ein neuer Tag folgt. Jeder Tag ist eine Chance das Leben in die eigene Hand zu nehmen und dafür zu sorgen, dass es wieder lebenswert und schön ist. – Nein, es ist nicht einfach. Aber ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, diesen ersten Schritt zu gehen.

Derzeit lese ich das Buch „Mind over medicine“ von Dr. med. Lissa Rankin. In diesem wird auf wissenschaftlich nachvollziehbare Weise dargelegt, dass der menschliche Körper enorme Selbstheilungskräfte besitzt und sogar chronische Erkrankungen besiegen kann. Natürlich spielen in dem Hinblick positives Denken, die eigene Hoffnung und eine optimistische Einstellung eine große Rolle bei der Aktivierung dieser Selbstheilungskräfte. Aber darum soll es hier gar nicht gehen (vielleicht später einmal). Wichtig war für mich vielmehr ein Satz aus diesem Buch, der mich mehr und mehr darin bestätigt, es selbst in der Hand zu haben, was ich aus meinem Loch im Garten machen möchte.

Mag sein, dass sie [die Optimisten] sich mutlos fühlen und vielleicht sogar vorübergehend deprimiert sind, aber sie raffen sich auf, klopfen sich den Staub aus den Kleidern und fahren fort in ihrem Bestreben, zufrieden und glücklich weiterzuleben.
„Mind over medicine“ von Dr. med. Lissa Rankin; S. 193, ISBN 978-3-466-34597-7

Wie soll es weitergehen?

Nun stehe ich vor der Entscheidung, was ich mit diesem Erdloch anfangen möchte, welches sich in meinem Garten aufgetan hat.
Wenn ich es soweit geschafft habe, mein Loch zu betrachten, habe ich zumindest den wichtigen Schritt getan und bin aus dem Loch nach oben gekrackselt, um mir alles in Ruhe anzusehen. Jetzt kann ich überlegen, welche Möglichkeiten ich habe. Das Loch mit Erde zuschütten und wieder bepflanzen? Einen Teich gestalten und damit etwas ganz Neues in meinem Garten entstehen lassen?
Mit der Zeit kommen sicherlich noch viel mehr Ideen dazu. Vor allem, wenn ich weiter Abstand gewonnen habe und alles in Ruhe betrachten konnte.

Aber bereits diese zwei Ideen öffnen unterschiedliche Möglichkeiten und Sicherheiten. Wenn ich mich dazu entschließe ein neues Beet anzulegen, weiß ich, dass es sich gut in meinen Garten einpasst. Ich bleibe beim Bekannten und muss nicht viel Neues lernen – wie ich Samen in die Erde setze und zum Keimen bringe, darin habe ich schließlich Übung.
Entscheide ich mich aber für den Teich, dann kann ich auf keine meiner Erfahrungen zurückgreifen. Es wäre etwas vollkommen anderes. Ein Wagnis, bei dem ich möglicherweise scheitern kann. Aber dennoch besteht auch hier die Chance, dass sich das Wasser gut in meinen Garten einpasst.

Dann ist da aber noch die dritte Komponente. Die Zeit. Ich muss nicht sofort entscheiden, was ich mit diesem Loch tue. Vor- und Nachteile kann ich am Besten ganz in Ruhe abwägen, wenn der erste Schock über den tiefen Sturz und das Loch im Garten überwunden ist. Doch was hilft mir dabei? Ich will nicht tatenlos zusehen, wie die Zeit verstreicht und womöglich irgendwann die Natur die Entscheidung für mich übernimmt, ohne das ich einschreiten der noch einen weiteren Erdrutsch verhindern kann. Also, was tun?

Ich sorge für meinen eigenen Weg

Als erstes habe ich bewusst die Entscheidung getroffen, mich nicht vom Schicksal – sofern es denn eins gibt (entschuldige, liebes Karma) – hin und her schubsen zu lassen, sondern selbst zu bestimmen. Dann habe ich angefangen mir Ideen von lieben Freunden und der Familie einzuholen. Oft genug hat mir die Vergangenheit gezeigt, dass eine andere Perspektive frischen Wind und damit neue Ideensamen mit sich bringen kann. – Eine liebe Vertraute von mir hat mir in dieser Hinsicht bereits einen guten Gedanken mit auf den Weg gegeben:

Sehen wir es positiv: Es BEWEGT sich was.
Sabine Ludwig, Kinesiologin

Damit trifft sie bei mir den Kern der Sache. Lange Zeit stand alles still und ich kam nicht vorwärts. Egal was ich versucht habe, eine Veränderung hat es nicht bewirkt. Aber nun, durch das Loch in meinem Garten, habe ich die Chance vieles neu zu gestalten. Ich dümpel nicht länger vor mir her und versuche allen meinen Beeten so viel Pflege wie möglich zukommen zu lassen, sondern jetzt stehe ich da und vertraue darauf, dass meine Pflanzen sich für eine gewisse Zeit sehr gut selbst versorgen können. Stattdessen fange ich an, darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten ich noch habe.

Ein wichtiger neuer Begleiter ist daher meine Ideenbox. Dort sammle ich Gedankenfetzen, Sprüche, Übungen – alles, was mir helfen kann, um aus diesem Loch etwas schönes, neues entstehen zu lassen.
Für mich ist das Nachgeben der Erde nun nicht länger ein dunkles, gruseliges Unbekanntes, sondern de Hoffnung auf eine Inspirationsquelle, die mir Kraft gibt, meinem Lebensweg eine neue Richtung zu geben.

Ideenbox

Meine Ideenbox: Sprüche, Anregungen, Karten, mein Handschmeichler, etwas Duft – einfach ein paar inspirierende Dinge, die mir gut tun

Wie sieht es mit dir aus?

Wie gehst du mit Löchern um, die dir den Boden unter den Füßen wegreißen wollen? Was lässt dich hoffen und die Kraft finden weiter zu gehen?

Ausblick

Aufgrund meines Gartenlochs möchte ich derzeit keinen Ausblick geben. Auch mein eigentlicher Plan für heute verschiebt sich auf unbestimmte Zeit.
Dennoch bin ich gewillt meinen Blog weiterhin mit Ideen und positiven Gedanken zu füllen – aber ohne den Druck, den ich mir bislang gemacht haben. Deshalb möchte ich auch noch keine Aussage darüber treffen, welchen Beitrag ich als nächstes veröffentliche.



Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

4 Comments

die Tante · 8. Februar 2016 at 12:24

Meine liebe Eluin, mir ist kürzlich auch eine „Lebensweisheit“ über den Weg gelaufen und kam bei mir auch schon zur Anwendung.

„Unser Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung wechseln können“

    Laura Kier · 8. Februar 2016 at 14:38

    Mein liebe Patentante,

    danke dir für deine Worte. Diese Lebensweisheit gefällt mir. In der letzten Woche habe ich doch sehr stark gemerkt, wie sich einiges beginnt zu ändern – und das ist gut! Sehr gut sogar. Ich komme aus der Stagnation raus und dadurch kann es nur vorwärts gehen.

    Alles Liebe dir <3

Vanessa · 8. Februar 2016 at 16:32

Dein Bild des dunklen Lochs im Garten erinnert mich an die tiefen dunklen Brunnenschächte, die in vielen Romanen von Haruki Murakami vorkommen. Meistens fällt der Protagonist hinein, sitzt stundenlang alleine dort unten und ist gezwungen, sich eine gewisse Zeit mit seinem Unterbewussten zu beschäftigen, mit wilden Assoziationen oder sogar intensiven Tagträumen, die wie Halluzinationen daherkommen. Ich denke, das ist ein sehr schönes und auch lehrreiches Bild. Wenn wir an Orte reisen, die uns unbekannt sind und sogar ein bisschen Angst einjagen, müssen wir uns (und unsere Art, Geschichten zu fabrizieren) neu erfinden.

Zwar ein kurzer, aber trotzdem sehr schöner Post! 🙂
& Liebe Grüße

    Laura Kier · 8. Februar 2016 at 19:45

    Ich kenne Haruki Murakami nicht, aber mir gefällt die Art von den Brunnenschächten, die du beschreibst. Es passt ziemlich gut zu dem, was derzeit bei mir passiert: Ich beschäftige mich endlich wirklich mit mir selbst und komme langsam weiter. Tagträume und Assoziationen spielen da sicher auch eine entscheidende Rolle. Halluzinationen aber glaube ich nicht (wäre aber vielleicht mal interessant oO *am Kopf kratz*).

    Vielen Dank für deine Lieben Worte. Sie geben mir wieder neue Denkanstöße, um weiterzukommen.

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