Fliegende Zeit

Published by Laura Kier on

Eigentlich wollte ich bereits im Januar einen „frohes neues Jahr“-Beitrag verfassen. Dann am 1. Februar nach dem Motto „Januar übersprungen“. Eigentlich. Nun sind einige Tage ins Land gegangen und ich komme erst heute zu meinem Beitrag, in dem ich feststelle, dass die Zeit mir davon fliegt. „Wie bitte?“, mögen manche in meinem Umfeld nun vielleicht denken. „Du hast doch alle Zeit der Welt. Keine Arbeit, keine sonstigen Verpflichtungen …“ – schön wäre es …

Da fliegt sie dahin

Immer wieder höre ich: „Du hast doch Zeit
Oft genug sind meine Gesprächspartner schockiert, wenn ich verneine. Zeit ist relativ. Für jemanden, der gesund ist, mag es ein Traum sein nicht zu arbeiten, die Stunden des Tages Zuhause verbringen zu können. Natürlich finde ich diesen Aspekt angenehm und bin froh, dass es so ist. Aber so romantisch das klingen mag, es ist nicht nur schön.
Ich wünsche mir, planen zu können. Ein Termin in einer Woche, zwei Monaten ohne „unter Vorbehalt – ich weiß nicht, wie es mir dann geht“. Genauso wie die Stunden effektiv nutzen zu können wäre toll. Ich schlafe lange, brauche Zeit und Pausen um Pflichten wie Hausarbeit oder alltägliches wie Duschen und Kochen zu erledigen. Es ist für mich „normal“ damit habe ich mich arrangiert. Ich möchte hier deshalb nicht jammern. Für mich ist es ein Umstand, mit dem ich umgehen muss. Allerdings tun eingangs erwähnte Kommentare weh.

fliegende Zeit

Die Zeit fliegt dahin – auch ohne, dass ich mich mit ihr überschlage

Warum? Ich bin jemand, der sehr aktiv ist. Kein Partygirl oder so, aber es gibt kaum eine Zeit, in der ich Projektlos bin. Seien es Romane, an denen ich arbeite, Softwareideen, die ich umsetzen möchte oder Wünsche wie neue Dekoration in der Wohnung. Im Normalfall ist meine Liste, was ich gerne tun würde lang. Zu lang, um realistische Pläne zu erarbeiten. Bücher wollen gelesen werden, hier etwas mehr Ordnung, dort ein Forenbeitrag, auf den ich antworten möchte oder da eine Verabredung von der ich nicht weiß, ob ich dafür fit genug sein werde. Gerade bei Terminen weiß ich, dass ich es vorher nicht übertreiben sollte. Ausruhen, Kraft schöpfen und meine Heidelbeeren wachsen lassen.

Gar nicht einfach. Zu viele Ideen und Träume. Ich habe Zeit – gut möglich. Allerdings wird der Großteil mit ausruhen, Musik hören und Tee trinken gefüllt. Prokrastinieren, wie wir Autoren es häufig tun, gehört auch dazu. Es lenkt ab und kostet im Vergleich zu anderen Tätigkeiten relativ wenige Heidelbeeren. Nur dann fliegt die Zeit wieder dahin und ich sehe einen Tag nach dem anderen verstreichen. Was tun?

Sinnvolle Pläne

Würde ich mir gerne machen. Listen zum Abhaken, die mich nicht unter Druck setzen und dadurch stressen. Tagesziele, die ich erreichen kann, ohne mich zu überfordern. – Aber ich schaffe es nicht. Ich kann meine Kräfte nur schwer im Voraus einschätzen. Ebenso wie ich nicht weiß, wie teuer heute eine halbe Stunde lesen im Gegensatz zu gestern sein mag. Also muss ich bei jeder Aktion neu entscheiden. Ja? Nein? Ausprobieren.

Ich habe zum Glück nur wenig, was ich zwingend in meinen Alltag einbauen muss. Aber ich habe viele selbst gesetzte Deadlines, die ich des Häufigeren dann doch wieder verschiebe. Frustrierend. Um dem vorzubeugen versuche ich, seit Anfang des Jahres Wochenpläne zu verwenden. Meistens sehen die Ergebnisse allerdings so aus:

Wochenplan

Wochenplan – Anfang Januar bis Mitte Februar

Grün ist leider nicht so oft vertreten, wie ich es mir wünschen würde. Viel Rot und Orange bedeutet nämlich, dass ich meine Kräfte überschätzt habe. Ja, es gibt auch Tage, an denen ich einfach keine Lust auf gar nichts habe, doch meistens ist das der Fall, wenn ich zu platt bin, um etwas anzufangen. Von daher ist mein Ziel: so viel Grün wie möglich. Nur wie erreiche ich mein Ziel?

Mit der Zeit fliegen

Schritt für Schritt und Flügelschlag um Flügelschlag. Die Zeit fliegt auch ohne mich dahin, aber ich muss mich von ihr nicht mitreißen lassen. Mittlerweile weiß ich das, trotzdem scheitere ich oft genug. Manchmal hilft mir, wenn ich mich daran erinnere, es nicht zu übertreiben. Achtsam durch den Tag zu gehen und genau hinzusehen, was geht und was nicht. Vor allem lerne ich so, meine Wochen weniger vollzupacken. Mit der Zeit möchte ich es schaffen, alles Grün und zusätzlich noch Luft für Unvorhergesehenes zu haben. Deshalb will ich mit der Zeit fliegen und nicht dagegen.

Durch meine Erkrankung merke ich, dass es höchste Zeit – oder fünf vor Zwölf – ist, endlich aufzuhören, mich selbst so sehr unter Druck zu setzen. Die Minuten rinnen auch ohne mich dahin, deshalb muss ich ihnen nicht folgen. Besser wäre es doch, alles in Ruhe zu machen und darauf zu hören, was im Augenblick für mich gut ist.

Ich habe mir kein einfaches Ziel vorgenommen, aber ich bin davon überzeugt, dass jeder Schritt in diese Richtung mir helfen wird, mich besser zu fühlen. Sowohl meine Projekte zu Ende zu bringen, als auch ruhig und in meinem Tempo durchs Leben zu gehen.

Wie sieht es mit dir aus?

Läuft dir auch die Zeit davon und deine Projekte überschlagen sich? Was machst du, damit du ruhig bleibst und dich nicht stressen lässt?



Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

4 Comments

Vanessa · 22. Februar 2017 at 22:19

Schön, wieder mal von dir zu hören! Ja, es ist immer schwierig, Wünsche in realistischen Plänen zu formulieren … aber dein Wochenplan sieht wie eine sehr gute Strategie aus. 🙂

Ich bin im Moment an einem Punkt, an dem ich gerne und viel für meine Arbeit (Karriere will ich es noch nicht nennen) mache, am liebsten immer mehr. Aber durchgehend produktiv zu sein ist schon schwierig. Auf jeden Fall stresse ich mich nicht, wenn es nicht so gut geht wie ich gerne hätte. Meditieren hilft. Aber das Arbeiten macht mir auch Spaß und ich weiß, dass ich damit eigentlich großes Glück habe.

    Laura Kier · 22. Februar 2017 at 22:51

    Oh ja, mit dem Meditieren sprichst du einen sehr guten Punkt an. Das hilft mir auch, zu mehr Gelassenheit zu finden. Ich muss nicht ständig produktiv sein. Ich darf auch mal Wochen haben, wo meine Tage relativ leer aussehen. – Allmählich verbessern sich zumindest meine Planungen und sie werden realistischer.

    Ich freue mich, dass du richtig Spaß bei deiner Arbeit hast. Das finde ich verdammt wichtig. Gerade dann ist es umso schöner, seine Zeit dafür zu investieren.

buchstabenwiese · 23. Februar 2017 at 17:59

Hallo, liebe Laura.
Erst mal muss ich unbedingt loswerden, dass ich das Bild mit dem Vogel und der Uhr total klasse finde. Ich habe mich sozusagen darin verliebt. Zum einen das Fliegen, dazu die Zeit … ich liebe es. Hachz. 🙂

Und dass die Zeit nur so dahinfliegt, gerade wenn man Zuhause ist und es einem nicht immer gut geht, weiß ich nur zu gut. Seit ich mit Depris zu kämpfen hatte, kann ich mich auch deutlich weniger motivieren. Alles scheint manchmal so schwer zu sein. Es gibt Tage, da ist jeder Handgriff – und sei es auch nur, etwas vom Boden aufzuheben – ein Kraftakt. Klingt total blöd, und wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, dann würde ich denken, ich übertreibe. Ich habe zwar das Gefühl, dass meine Depressionen inzwischen kaum noch vorhanden sind, weil es mir wirklich schon viel viel viel viel schlechter ging, doch ich frage mich immer wieder, müsste ich dann jetzt nicht wieder vor Energie strotzen?

Deine Pralinenmärchen 😉 habe ich natürlich längst gelesen. Ich war schließlich neugierig und so habe ich sie schnell durchgelesen. Das klappte sehr gut, obwohl ich zuzeit kaum Ruhe zum Lesen habe. Dabei habe ich so viele schöne Bücher da liegen, und ich lese einfach nicht. *seufz* Früher habe ich jeden Tag ein paar Seiten gelesen. Aber ich schweife ab. 🙂
Ich wollte deine Büchlein eigentlich noch mal in Ruhe lesen, bevor ich dir etwas dazu schreibe, aber dazu bin ich noch nicht gekommen. Daher wollte ich dir wenigsten schon mal mitteilen, dass sie mir gut gefallen haben. 🙂 Ich denke, dass du sicher auf ein Feedback wartest. Ich jedenfalls würde das tun. 🙂 Dass ich die Cover toll finde, das habe ich ja schon bei FB erwähnt. Aber ich sags nochmal. Schönes kann man ja nie genug hören bzw. lesen. 🙂

Hier stürmt es heute gewaltig. Sehr ungemütlich. Wo bleibt die Sonne?

Alles Liebe für dich <3 ,
Martina

    Laura Kier · 23. Februar 2017 at 18:26

    Liebe Martina,
    oooh <3 Vielen Dank für dein Kompliment. Ich freue mich, dass dir das Bild sooo sehr gefällt!

    Was du mit dem Kraftakt und dem Boden-Beispiel beschreibst klingt überhaupt nicht blöde. Das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich hoffe, dass du bald wieder mehr Energie für dich zur Verfügung hast. Manchmal braucht der Körper einfach lange Zeit, um sich wieder Schritt für Schritt aufzubauen. Fühl dich ganz lieb gedrückt.

    Schönes kann man wirklich nie genug hören und lesen. Vielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich, dass sie dir gefallen. Und klar, auch ausführliche Rückmeldungen und Rezensionen nehme ich jederzeit sehr, sehr gerne.

    Den Sturm habe ich heute sogar genießen können. Ich war gerade eine halbe Stunde spazieren und habe mir sozusagen den Kopf frei pusten lassen. Tat gut. Nicht immer muss es die Sonne sein 🙂 Ich versuche einfach das Beste aus dem zu machen, was da ist.

    Für dich ebenfalls alles Liebe
    Laura

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