Verzweiflung am Gartenzaun

Published by Laura Kier on

In den letzten Wochen steht sie immer wieder da. Die Verzweiflung. Wie soll es weiter gehen? Das funktioniert so nicht. Unmöglich anzunehmen. Aber ich habe keine andere Wahl. Manchmal sind einem dann doch die Hände gebunden vor allem, wenn es um den eigenen Lebensunterhalt geht.

Nun, wer wäre ich, wenn ich mir von der freundlich winkenden Dame hinterrücks den Garten verwüsten lasse? Ganz klar, nicht ich. Ab und an darf sie zu einem Stück Kuchen vorbeikommen, dann aber wieder gehen.

Verführerisch, einfach – aber auch hilfreich?

Wie manche Damen so sind, quatschen sie sich gerne fest. Die Verzweiflung ist da eine ganz besonders begabte Frau. Ab und an setzt sie mir Gedanken in den Kopf und pflanzt Gefühle in mein Herz, denen ich nur schwer wieder stehen kann. Es ist so einfach sich in ein Loch zu verkriechen, in Selbstmitleid zu versinken und alle positiven Ideen zu ignorieren.

Plötzlich nimmt nicht nur die Erschöpfung überhand, sondern auch Schmerzen werden präsenter, Gedanken schweifen ab und an Konzentration ist nicht mehr zu denken. Jeder Schritt fällt schwer. Woge um Woge bricht über mich herein. Wie die Wellen des Meeres. Ich liebe das Meer. Stundenlang kann ich dem Rauschen der Wellen lauschen, dem Glitzern der Sonne auf dem Wasser zusehen …

Möwe über den Wellen

Wie eine Möwe über den Wellen schweben

Ja, es ist verführerisch, in solchen Augenblicken mit den Wogen der Verzweiflung zu schwimmen und sich aufs Meer der Gefühle hinaustragen zu lassen. Die nette Dame ist eine hervorragende Sirene. Ihr Gesang zieht mich in eine andere Welt. Bin ich stark genug? Nicht immer. Oft lasse ich mich einlullen. Davon tragen. Aber dann beginne ich die Fesseln zu lösen.

Mein Weg

Wer seinen eigenen Weg geht, dem wachsen Flügel.Zen-Weisheit

Allmählich verstehe ich viele dieser Weisheiten. Statt mich aufs Meer hinausziehen zu lassen, entscheide ich mich dafür, über den Wellen wie eine Möwe zu fliegen. Auch von der alten Bekannten in meinem Garten kann ich mich nach einigen freundlichen Worten verabschieden. Mal bekomme ich schneller den Dreh, mal dauert es länger.

Heute ist wieder so ein Tag, wo ich auf Morgen hoffe. Am liebsten würde ich nur noch schlafen. Dadurch die zu starken Kopfschmerzen vergessen und mich endgültig verkriechen. Aber nein. Irgendwo leuchtet immer noch ein Licht. Seien es die Blätter der Weiden, die in Wind und Sonnenlicht tanzen oder die Katze unserer Nachbarn, die sich auf unserer Terrasse gemütlich zusammengerollt hat. Die Sterne leuchten weiter, auch wenn ich sie nicht immer sehen kann.

Diese Gewissheit lässt mich auf die Zukunft hoffen. Ich kenne meinen Weg und werde ihm folgen. Selbst wenn ich noch so viele Steine hinter mir lassen muss, um mein Ziel zu erreichen.

Meine Flügel wachsen

Den Tränen nahe schleppte ich mich durch den Tag. Zu erschöpft für meine Hobbys. Lebensqualität nicht vorhanden. Keine Konzentration. Selbst kochen, was ich eigentlich gerne mache, war so anstrengend wie viele Stunden Gartenarbeit. Doch dann habe ich meine Flügel ausgebreitet. Hier und da habe ich einen anderen Garten besucht. Einen Blick über den Zaun geworfen und mich inspirieren lassen.

Heute haben mich die Gedanken im Beitrag „Ich habe was verloren“ von Vesja69 dazu gebracht, über meinen Schatten zu springen und die alte Dame zum Gehen aufzufordern. Auch wenn es mir noch so mies geht, gibt es viele Möglichkeiten für mich. Auch ich habe einiges nicht verloren. Oder besser, es gibt zahlreiche Entscheidungen, die ich trotz Verzweiflung treffen kann. Meine Fähigkeiten, Träume und Werte begleiten mich durch die dunkelsten Stunden, bis die Sonne wieder scheint.

  • Ich gebe nicht auf, bin ehrgeizig, voller Wissensdurst und kreativer Ideen
  • Ich lasse mich nicht unterkriegen, folge meinem Weg, auch wenn es noch so unmöglich anmuten mag
  • Meine positive Lebenseinstellung mag zwar manchmal schwächer leuchten und von der Verzweiflung verdeckt werden, aber sie ist ein Teil von mir, der tief in meinem Herzen verwurzelt ist

Morgen ist ein neuer Tag mit neuen Möglichkeiten. Heute kann ich bereits die Flügel ausbreiten und mich für die Winde entscheiden, die mich angenehm umschmeicheln und auf meinem Weg weiterbringen.

Wie sieht es mit dir aus?

Kannst du gut damit umgehen, wenn dich Gefühle überrollen und du weder ein noch aus weißt? Oder lässt du dich davon nicht beeinflussen und hältst an deinen Hoffnungen und Träumen fest?

Ausblick

Eigentlich mag ich meinen Ausblick. Eigentlich. Da ist wieder dieses Wort, über das ich in meinem letzten Blogbeitrag geschrieben habe. – Nach langem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, dass dies vorerst mein letzter „Ausblick“ ist. Die Idee gefällt mir nach wie vor, aber es schränkt mich ein. In den letzten Wochen konnte ich nur selten Beiträge vorbereiten und dadurch im Ausblick ankündigen. Deshalb möchte ich mir lieber die Möglichkeit offen halten spontan über das Thema zu schreiben, was mich im Augenblick beschäftigt. Wie heute das Thema Verzweiflung. Dennoch möchte ich nicht ausschließen, dass hier und da ein Ausblick erscheint.



Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

4 Comments

Rhiannon · 13. Juli 2016 at 22:05

Es ist zunächst einmal schön, zu lesen, wie du dich berappelst und dich tapfer vorwärtskämpfst, Elu, deshalb ziehe ich erst einmal meinen Hut vor dir, ehe ich zu deinem Post etwas sage. *Hut zieh*

Diese Besucherin kennen wir wahrscheinlich alle, egal, womit wir sie nun genau angelockt haben. Ich halte es da ähnlich wie du. An manchen Tagen darf sie mal vorbeikommen. Aber wenn ich merke, dass sie anfängt, es sich hier zu bequem zu machen, fliegt sie raus und wenn ich dazu den inneren Feldwebel auspacken muss, dann mache ich genau das. Wenn man auf ihn acht gibt, prügelt der nämlich nicht nur auf einen selbst, sondern auch auf unwillkommene Besucher ein. Es gibt auch Tage, da muss ich erst suchen, womit ich die Dame jetzt wieder angelockt habe, aber wenn das gefunden ist, fällt es mir im Regelfall auch leicht, mich darauf zu konzentrieren, dass es weitergeht, dass die Dame sich nicht Stunden und Tage bei mir breit macht und mich von allem anderen abhält.

    Laura Kier · 13. Juli 2016 at 22:25

    Liebe Rhia,
    Vielen Dank für deine schönen Worte. Sie machen mir zusätzlich Mut, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dein Feldwebel hat mich übrigens auf eine sehr gute Idee gebracht. Wie wäre es, wenn ich meinem Kobold eine neue Aufgabe zuteile? Ich glaube das würde mir gefallen. Vielleicht ziert er sich dann nicht mehr so und ich darf ihn – oder eher sie – hier vorstellen.
    Danke dir und gute Nacht
    Laura

Willow · 21. Juli 2016 at 17:01

Ich bin wirklich schwer beeindruckt! Mein Motto war bislang immer mach mal und dann guck was dabei rauskommt. Und außerdem du bist in der Lage dich neuen Situation gut anzupassen also mach mal. Hört sich zwar sehr verrückt an hat bei mir aber bislang einigermaßen funktioniert

    Laura Kier · 21. Juli 2016 at 18:51

    Danke *rotwerd* Ich denke auch: Weitergehen und nicht aufgeben. Deine Motivation tut gut.
    Alles Liebe dir!
    Laura

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