Warum ich Selfpublishing liebe

Published by Laura Kier on

Selfpublishing ist für mich mehr als eine Möglichkeit meine Bücher zu veröffentlichen. Es ist für mich Freiheit, weshalb ich auch unbedingt meine Kinderbücher selbst herausbringen will.

Glitzernde Juwelen

Der deutsche Buchmarkt ist vielfältig und voller wundervoller Veröffentlichungen. Sowohl in Großverlagen, deren Bücher in den Buchhandlungen einen festen Platz haben, als auch in Kleinverlagen und im Selfpublishing gibt es viele schöne, qualitativ hochwertige Bücher. Bei den letzteren beiden sind die Juwelen zwar häufig schwieriger zu finden, weil sie nicht so sichtbar sind – und dadurch oft ein Geheimtipp –, aber besonders bei Kleinverlagen und Self-Publishern gibt es oft Werke zu entdecken, die neu, innovativ, besonders liebevoll gemacht oder einfach thematisch untypisch für den deutschen Buchmarkt sind.

Verlags- und Selfpublishing-Titel von Laura Kier

Verlags- und Selfpublishing-Titel von Laura Kier

Für mich war ein wichtiges Kriterium, weshalb ich mich für das Selfpublishing entschieden habe, dass ich Bücher ebenso qualitativ hochwertig herausbringen kann, wie es einem Großverlag möglich ist. Meine Druckauflagen sind zwar kleiner, aber deshalb sind die Bücher nicht schlechter. Im Gegenteil: Ich habe die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie alles aussehen und ausgestattet sein soll. Dadurch wird mein Text am Ende genau so, wie ich ihn haben will und wie ich mir das Buch gewünscht habe. Ich kann aber auch die Autor:innen verstehen, die sich einige der Arbeiten, wie die Erstellung von Buchcovern oder dem Inneren eines Buches, gerne von einem Verlag abnehmen lassen. Es ist Aufwand und auch mit Kosten verbunden, wenn externe Dienstleister beauftragt werden. Doch für mich bedeutet es Freiheit. So kann ich selbst entscheiden, wie am Ende alles aussehen und zusammenpassen soll.

Freiheit und Vielfalt

Von einigen Autorenkolleg:innen habe ich zudem gehört, dass ihre Ideen »nicht markttauglich« seien. Das ist für mich ein weiterer Vorteil im Selfpublishing. Ein Verlag ist darauf angewiesen, dass sich ein Buch zum Erscheinen gut verkauft und nicht erst Jahre später, wenn womöglich andere Bücher von der Mehrheit der Leser:innen gewünscht werden. Deshalb entscheiden auch oft Marketingabteilungen über Titel, Cover und ähnliche Punkte eines Buchs.
Auch im Selfpublishing wünsche ich mir, dass meine Bücher sich verkaufen. Aber dadurch, dass ich viel kleinere Auflagen drucken kann und vieles auch on demand, also bei Bestellung, gedruckt wird, kann ich die Preise anders kalkulieren und auch Bücher veröffentlichen, die gerade vielleicht nicht von Leser:innen gehyped werden. Ich liebe es, frei in der Entscheidung zu sein, welche Geschichte mich gerade fasziniert.

Zudem liebe ich die dadurch entstehende Vielfalt. So kann jedes Thema, jede Geschichte erzählt werden, ohne darauf zu warten, dass der Markt »bereit« dafür sei. In den vergangenen Jahren war es sogar oft so, dass Titel im Selfpublishing so erfolgreich waren und dadurch neue Trends gesetzt haben, die schließlich auch von den Großverlagen übernommen wurden. Mir gefällt es, dass so neue Ideen eine Chance bekommen. Dadurch, dass wir Self-Publisher:innen mehr Freiheiten haben und wir anders kalkulieren können als Verlage, können wir auch die Vielfalt wachsen lassen und neue Juwelen auf den Markt bringen.

Selbstbestimmt

Der dritte wichtige Punkt ist, dass ich im Selfpublishing alles selbst entscheide. Mir redet niemand herein, wie ich etwas machen muss, wodurch ich mehr Möglichkeiten habe. Ich kann frei wählen, mit welchen Dienstleistern ich für Lektorat, Korrektorat und anderes zusammenarbeiten möchte. Welche Grafiken ich mir als Cover wünsche oder wie dick das Buch am Ende wird. Auch liebe ich es, dass mir niemand vorschreibt, ob ich etwas umschreibe oder die Inhalte so lasse, wie es sich für mich richtig anfühlt. Nein, Verlage schreiben die Bücher von Autor:innen nicht komplett um, aber ich habe durchaus schon von Fällen gehört, wo ganze Kapitel neu geschrieben werden mussten oder Handlungsstränge verändert wurden, damit es besser ins Verlagsprogramm passt.

Mir hilft diese selbstbestimmte Veröffentlichungsart sehr, den Druck niedrig zu halten. Dank CFS/ME fällt es mir nicht immer leicht, mein Energielevel konstant oben zu halten, wodurch ich zum Teil unzuverlässiger bin, als ich gerne wäre. Bei Verlagen gibt es aber im Normalfall Abgabefristen und Ähnliches. Diese Fristen werden zwar in Rücksprache mit den Autoren gesetzt und enthalten normalerweise ausreichend Puffer, aber bei meiner Spiegelkatze (erschienen im Machandel Verlag) habe ich bemerkt, dass ich mir selbst zu viel Druck mache, weil noch jemand anderes »mit dran hängt«. Von Verlagsseite gab es keinerlei Druck und hätte ich mehr Zeit benötigt, hätte ich diese auch bekommen. Trotzdem war das Gefühl beim Überarbeiten und Lektorat einarbeiten ein anderes, als wenn ich meine Romane im Selfpublishing veröffentliche.

Verlags- und Selfpublishing-Titel von Laura Kier

Verlagsbücher links, Selfpublishing-Titel rechts

Für mich ist das Selfpublishing eine Chance zum einen die Bücher so zu gestalten, wie ich sie mir wünsche und zum anderen dabei auf mich und meine Bedürfnisse besser achten zu können. Ich liebe die Freiheit und all die Möglichkeiten, die ich habe, um meine Bücher zu einem besonderen Leseerlebnis werden zu lassen.

Kinderbücher kosten durch den Farbdruck mehr in der Produktion, weshalb ich lange Zeit keinen Weg gesehen habe, wie ich dies realisieren soll, doch dank neuen Möglichkeiten – wie Hardcover über KDP zu drucken – kann ich endlich an die Veröffentlichung meiner Bilder- und Vorlesebücher denken. Wann das erste erscheint, weiß ich noch nicht. Aber in der Phönixpost und als Patreon halte ich dich auf dem Laufenden.

Übrigens, ein Punkt, der mir sehr wichtig ist: Ich kann jede Autor:in verstehen, die sich für einen Verlag und gegen Selfpublishing entscheidet. Aber falls du einen Verlag suchst oder jemanden kennst, der einen sucht, bitte unbedingt darauf achten, dass es ein fairer Verlag ist. Sprich, dass das Geld immer vom Verlag zur Autor:in fließt und nie umgekehrt. Hierzu gibt es sogar eine Info-Seite vom Aktionsbündnis FAIRLAG. Druckkostenzuschussverlage, kurz DKZV, nehmen das Geld von Autor:innen, um minderwertige Bücher zu produzieren. Da ist oft sogar das Selfpublishing preiswerter und vor allem qualitativ deutlich hochwertiger.

Jetzt freue ich mich darauf, weiter an meinen Büchern zu arbeiten und bald die nächste Veröffentlichung herauszubringen.

Alles Liebe

Laura Kier



Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

4 Comments

Petra A. Bauer · 26. Januar 2023 at 10:19

Liebe Laura, ich kenne beide Seiten und kann alles echt gut nachvollziehen, was du geschrieben hast. Die Selbstbestimmung beim Selfpublishing ist wirklich ein großer Vorteil. Ich habe z. B. auch schon seltsame Verlagscover gehabt, mit denen ich nicht ganz glücklich war. Bei anderen Verlagen durfte ich dabei ganz viel mitreden – aber das ist eben überall anders.
Der Vorteil bei Verlagen ist, dass man einen nicht rückzahlbaren Vorschuss bekommt. Das ist Geld, das man sicher hat. Für manch eine Autorin ein wesentlicher Punkt, um überhaupt schreiben zu können. Aber, da gibt es eben auch den Druck und die Deadlines, wie du ja schriebst. Ich hatte durch Terminverschiebungen in einem Jahr fünf Verlagsverträge mehr oder weniger gleichzeitig zu erfüllen, zu einer Zeit, in der meine Mutter schwer krank wurde. Das war ein Grund, weshalb ich mich danach erstmal nicht um weitere Verlagsverträge bemüht habe, denn es ging mir insgesamt nicht gut. Andererseits ist der Fakt, dass ich im Selfpublishing KEINE Deadlines habe, für meine Disziplin auch ein großer Nachteil. Und damit bin ich sicher nicht alleine 😉
Und was ich noch gelernt habe: Auch Verlage machen nicht immer so viel Marketing, wie Autor:innen es sich wünschen würden, bzw. wie man es erwartet, wenn man neu in dem Geschäft ist. Trommeln fürs eigene Buch muss man also in beiden Fällen.
Auch gut übrigens, dass du am Schluss die DKZVs angesprochen hast. Ich habe gerade gestern eine lange Mail an eine Autorin verfasst, die von Verlagen begeisterte Zusagen bekommen hat, und mich fragte, ob es denn üblich sei, als Erstes viel Geld an die Verlage zahlen zu müssen. Da ist Aufklärung nach wie vor äußerst wichtig!
Liebe Grüße
Petra (writingwoman23)

    Laura Kier · 26. Januar 2023 at 10:39

    Liebe Petra,
    oh ja, ich kann deine Aussagen gut nachvollziehen. Wobei leider nicht jeder Verlag einen nicht rückzahlbaren Vorschuss bezahlt. In Kleinverlagen gibt es den beispielsweise nicht (zumindest habe ich davon noch nichts gehört und auch nicht erlebt).
    Fünf Verlagsverträge gleichzeitig plus kranke Mutter ist wirklich eine Menge. Ich hoffe, du hast es gut hinbekommen.

    Klar, keine Deadlines sind für manche definitiv ein Nachteil. Für mich sind sie ein Vorteil.

    Beim Marketing stimme ich dir zu. Das wäre nämlich ein Grund, weshalb ich mit einem Verlag veröffentlichen würde. Aber wenn ich es eh selbst machen muss …

    Ja, das mit den DKZVs habe ich bedauerlicherweise auch schon häufiger erlebt. Und ich bin sehr froh, dass wir Autor:innen da auch Aufklärungsarbeit leisten. Ich finde es auch sehr, sehr wichtig. Da fallen leider immer noch sehr viele darauf rein.

    Liebe Grüße
    Laura

      Petra A. Bauer · 26. Januar 2023 at 14:34

      Liebe Laura,
      mein erster Krimi erschien in einem recht kleinen Verlag und ich habe einen (kleinen) Vorschuss bekommen. Ursprünglich war kein zweiter Band geplant, aber dann hatte ich eine gute Idee und habe den Vertrag für eine Fortsetzung bekommen. Erst habe ich mich gefreut, bis ich feststellte, dass diesmal kein Vorschuss geplant war. Das hätte ich vielleicht trotzdem akzeptiert, wenn ich nicht durch einen Fehler versehentlich den Vertrag einer anderen Autorin zugeschickt bekommen hätte, die einen Vorschuss bekam. Vor diesem Hintergrund (ich fühlte mich wirklich verschaukelt) habe ich den Vertrag dann nicht unterschrieben, obwohl ich damals schon echt viel am Manuskript geschrieben hatte. Dieser zweite Band wird definitiv irgendwann im Selfpublishing erscheinen.
      Ich bin echt ein bisschen neidisch, dass du ohne Deadlines offenbar schnell schreiben kannst.
      Viel Erfolg weiterhin!
      Liebe Grüße
      Petra

        Laura Kier · 26. Januar 2023 at 14:37

        Liebe Petra,
        schön, dass du beim ersten Krimi immerhin einen kleinen Vorschuss bekommen hast. Aber blöd, dass das beim zweiten nicht geklappt hat. Ja, den würde ich dann auch im Selfpublishing herausbringen.

        Mir helfen beim Schreiben vor allem Tagesziele und auch die Co-Working-Streams. Im Moment bin ich zwar nicht ganz so schnell, wie ich gerne wäre, aber das ändert sich wieder. Derzeit kommt einfach noch viel anderes dazwischen an diversem Papierkram und Marketing, dass ich zunächst abarbeiten muss. Aber Schreiben steht dennoch auf dem Plan. Am besten täglich und da möchte ich wieder hinkommen.

        Liebe Grüße
        Laura

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