Die Perlmuttschmetterlinge
Passend zu meinem letzten Beitrag, indem ich über meinen Traumbaum berichtete, habe ich heute meine erste Veröffentlichung für dich. Die Kurzgeschichte ist 2008 entstanden und in einer Märchensammlung im Wurdack-Verlag erschienen. Mittlerweile ist die Anthologie nicht mehr erhältlich und ich darf den Text anderweitig veröffentlichen.
Für mich war es damals der erste Schritt. Mich raus trauen, sehen, ob meine Texte taugen. Seitdem habe ich regelmäßig weiter geschrieben und meinen Traum verfolgt eine Autorin zu werden, die mit Worten Bilder malen kann. Erst jetzt habe ich das Gefühl, diesem Ziel ausreichend nahe zu sein, um an eine Veröffentlichungen zu denken.
Als Einstieg möchte ich dir daher heute mein Märchen „Die Perlmuttschmetterlinge“ vorstellen. In den nächsten Monaten sollen weitere Kurzgeschichten folgen.
Die Perlmuttschmetterlinge
Die Brandung des Meeres liebkoste den Strand und auf einem Stein in den Fluten wartete die Meerjungfrau Mirjam auf den Mond. Zaghaft blies sie in eine Muschelflöte und ließ die Töne in die Wellen gleiten. Sie wusste, dass im Morgengrauen die Menschen ihr Flötenspiel verwandelt in Muscheln am Strand finden würden.
Wehmütig blickte die Meerjungfrau in die Ferne und ließ die letzten Klänge der Flöte in der Nacht verhallen. Die Sterne leuchteten klar am Horizont und die ersten Strahlen des Mondes wurden sichtbar. Mirjam seufzte. Nun blieb ihr nur noch den Einzug der Nacht zu beobachten, ehe sie sich wieder in die Tiefen des Meeres begeben musste, denn ihre Eltern erwarteten sie bereits.
Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, eine Nacht nicht hier gewesen zu sein. Selbst in Neumondnächten verharrte sie einige Augenblicke nach der Abenddämmerung noch an diesem Ort und hoffte, dass ein Wunder geschehen würde und auch in dieser Nacht die Perlmuttschmetterlinge vom Mond herab geschwebt kommen würden. Noch viel mehr hoffte sie, dass einer dieser Schmetterlinge eines Nachts auch zu ihr käme und sie in das Reich der Träume entführen würde. […]
Laura Kier, Die Perlmuttschmetterlinge
Ich selbst mag es nicht, mehrere Seiten Text in einem Blog zu lesen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, ein PDF zu gestalten und dir zum Download anzubieten: Die Perlmuttschmetterlinge – ein Märchen
Wie sieht es mit dir aus?
Ich hoffe dir gefällt mein Märchen. Natürlich freue ich mich über jegliche Rückmeldungen. Ganz besonders auch über negative Kritik, da ich so erfahre, woran ich weiter arbeiten kann.
Ausblick
In meinem nächsten Beitrag möchte ich euch ein kleines Wesen vorstellen, dass sich in meinem Garten niedergelassen hat. Lange Zeit hat mich dieser Kobold begleitet und dazu angetrieben, mich selbst zu Höchstleistungen anzuspornen. Mittlerweile haben wir beide gelernt, dass Gelassenheit, Achtsamkeit und Ruhe genauso wichtig sind wie Fleiß und Ehrgeiz. – Eigentlich war mein Kobold der Plan für meinen nächsten Beitrag. Doch wie das mit diesem kleinen Wörtchen so ist, habe ich zunächst Abstand von dieser Idee genommen und beschreibe im nächsten Beitrag meine Gedanken zum Wort „eigentlich“ im Zusammenhang mit meinen Zielen.
4 Comments
Alice · 12. Juni 2016 at 13:27
Hm, du schreibst wirklich schöne Märchen. Der einzige Punkt, der mir eher negativ aufgefallen ist: die Spannung kommt etwas zu kurz. Aber ich wüsste auch nicht, wo diese noch Platz hätte, da es gerade auch die ruhige und träumerische Atmosphäre ist, die die Geschichte besonders macht.
Ich kann mich erinnern, schon vor Jahren von deinen Perlmuttschmetterlingen gelesen zu haben, aber an den Inhalt konnte ich mich nicht mehr erinnern, daher freue ich mich, dass du die Geschichte hier geteilt hast!
Laura Kier · 12. Juni 2016 at 13:38
Ja Spannung ist bei der Geschichte nicht der wichtige Aspekt. Das ist für meine Dystopie, die ich nun überarbeite, wichtig.
Ich freue mich, dass dir mein Märchen gefällt.
Johanna · 14. Juni 2016 at 13:18
Habe gerade dein Märchen gelesen und finde es inspirierend. Finde die Idee spannend, nicht träumen zu können und sich nichts sehnlicher zu wünschen. Ich finde den Titel schwierig, da sie in mir keine Assoziationen auslösen und die Perlmuttschmetterlinge auch nicht Hauptbestandteil ist. Fände so etwas wie „Die Meerjungfrau, die träumen wollte“ besser. Auch kam mir die Geschichte leider etwas gehetzt vor. Hattest du eine begrenzte Wortanzahl? Es hätte ihr gut getan, wenn du tatsächlich noch mehr in den Momenten verweilt wärst. Etwa als ihr die Flügel wachsen. Das passiert ja nicht sicher einfach so. Wie fühlt sich das an? Solche Details haben mir gefehlt, um es wirklich spannend zu machen. Das Ende habe ich erst nicht gecheckt und musste es noch einmal lesen. Dann fand ich die Idee aber wirklich toll, aber auch das ging mir zu schnell. Das wäre eine Geschichte, bei der es sich lohnen würde, sie auszuarbeiten. Danke, dass du sie mit uns geteilt hast!
Laura Kier · 14. Juni 2016 at 19:13
Liebe Johanna,
Ich freue mich wahnsinnig über deinen Kommentar. Dich zu inspirieren finde ich klasse. Genau das hoffe ich mit meinem Blog zu erreichen: andere inspirieren, Mut zusprechen…
Zur Geschichte direkt, damals hatte ich eine Zeichenbegrenzung und auch jetzt nur einzelne Worte angepasst. Aber deine Idee zum Text finde ich klasse. Vielleicht könnte ich daraus eine Novelle machen, wo ich mir mehr Zeit für die Hintergründe lasse. Würde mir durchaus gefallen. Danke für deine Gedanken, sehr hilfreich.
Alles Liebe
Laura