Es war einmal … ganz anders
Diesen Titel trägt nicht nur die Anthologie der Märchenspinnerei, sondern er passt auch herrlich zu meiner Dystopie (meinem Debüt-Roman, Titel verrate ich noch nicht), von der ich euch endlich erzählen möchte. Da ich den Bericht über die Anthologie seit November vor mir her schiebe, fange ich damit an. Es war einmal …
… eine Anthologie
Mitte 2017 wurde ich als Autorin in der Märchenspinnerei aufgenommen. Damals liefen die Vorbereitungen für die Anthologie bereits auf Hochtouren, die im November erscheinen sollte. Ich hatte Glück, es waren noch ein paar Plätze frei und so durfte ich mein erstes Werk zur Märchenspinnerei beitragen. Na ja, fast. Eigentlich klingt es ganz einfach eine Märchenadaption zu schreiben. Altes Märchen, neues Gewand. Von wegen! Das Genre war egal, dennoch brauchte ich mehrere Anläufe, um endlich die passende Kurzgeschichte zu tippen. Und das obwohl meine Märchenvorlage gleich geblieben ist: »Die Schöne und das Tier«. Ein wenig anders als die Disney-Verfilmungen und dennoch einfach nur schön. Mehrfach habe ich den Text gelesen und neue Ansatzpunkte gefunden.
Mein erster Ansatz: »Biestwelt«
Ein Wort ergab das nächste. Aus dem Rohdiamanten einer gefangenen Frau, schälte sich eine Welt mit mehr Möglichkeiten, als ich 2017 für möglich gehalten habe. In knapp sechs Wochen (16.05.2017 bis 07.07.2017) schrieb ich die Rohfassung mit etwas über 40.000 Wörtern. Mittlerweile ist diese Rohfassung ganz und gar keine Märchenadaption mehr, sondern eine Dystopie. Von der ursprünglichen Vorlage ist nicht mehr viel geblieben und so hat sich die »Biestwelt« in mein Roman-Debüt verwandelt. Ja, du liest richtig! Mein Roman-Debüt befindet sich mittlerweile in greifbarer Nähe . Der Text ist im Lektorat und die Weichen für die Veröffentlichung (13.04.2018) sind bereits gestellt. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich noch mehr darüber berichten, jetzt soll dieser Anfang genügen – psst, auf Facebook und Instagram werde ich in den nächsten Tagen das Cover Stück für Stück enthüllen (es gibt ein eBook meines Debüts zu gewinnen!). Ich freue mich, wenn du mit abstimmst und mir verrätst, welche Ecke ich als Nächstes lüften soll. Nun zurück zur Adaption.
Mein zweiter Ansatz: »Dornenfreunde«
Oh, daraus ist tatsächlich eine Kurzgeschichte geworden. Sie ist auch märchenhaft und passt perfekt in mein Märchenkonzept, aber … für die Anthologie war das Märchen unpassend. Viel zu weit von der Vorlage entfernt und kaum wiederzuerkennen. Tja, so klappt das nicht. Neue Idee her. Und die Dornen? Eigentlich wollte ich sie längst als Märchen veröffentlichen. Nur dann kam eine Aufgabe nach der anderen. Eine liebe Freundin hat mir den Text auch bereits ausführlich lektoriert und ich müsste nur noch die Kommentare einarbeiten … Wäre da nicht das Cover noch zu machen und meine Überlegung, ob ich das Konzept meiner Märchen sinnvoll ändern kann. Ich möchte einfach, dass du und alle Leser da draußen, möglichst viel für euer Geld bekommt. Ich weiß, die 3,95 € für eine Kurzgeschichte sind nicht wenig, leider ist das der geringste Preis, den ich anbieten kann, ohne draufzuzahlen. Dazu kommt, dass die Märchen oft in die Schublade »für Kinder« gesteckt werden. Meine Märchen sind für Erwachsene. Der Schreibstil ist für Kinder zu komplex. Zum einen liegt es sicher am Genre, zum anderen aber auch an den Covern. Jedenfalls plane ich, die Dornenfreunde dieses Jahr noch zu veröffentlichen. Mit neuem Konzept? Vielleicht. Lass dich überraschen.
Mein dritter Ansatz: »Erfinder«
Wieder saß ich mit einem fertigen Text da, der nicht passte und die Deadline rückte näher. Was tun? Ich brauchte eine neue Idee. Da brachte mich Janna Ruth, eine unserer beiden Herausgeberinnen, auf die Idee, dass ich es doch mal mit Steampunk probieren könne (meine »Polarlichter« und meine »Spiegelkatze« – beide Anfang 2017 als Rohfassung geschrieben – sind schließlich Steampunk-Romane). Klar, gute Idee. Ich fing also an, aus Belles Sicht zu schreiben. Ich schrieb und schrieb und stoppte. Warum? Die Kurzgeschichte war noch nicht im Ansatz erzählt und ich hatte bereits die Hälfte der Zeichenbegrenzung erreicht. Na toll. Also wieder eine neue Idee suchen. Gerne hätte ich direkt weitergeschrieben, aber die Deadline. Das Projekt »Erfinder« habe ich mir deshalb im NaNoWriMo 2017 geschnappt und unter dem Titel »Myalig – Lebensenergie« die ersten 50.000 Wörter geschrieben. Bis April will ich die Rohfassung (noch ca. 10.000-20.000 Wörter) abschließen. Was dann damit geschieht, verrate ich noch nicht, aber so viel: Du wirst voraussichtlich noch dieses Jahr mehr darüber hören. Nach dieser weiteren wilden Muse brauchte ich aber immer noch meine Kurzgeschichte. Und es sollte weiterhin eine Adaption von »Die Schöne und das Tier« werden.
Mein vierter Ansatz: »Das Herz der Rosen«
Die Gedanken »Ich will kein Stockholm-Syndrom.« und »Warum muss sich das Biest bei Disney am Ende verwandeln? Das Fellknäuel ist viel toller.« begleiteten mich auf meiner Suche nach einer passenden Idee. Aus der Perspektive vom Biest war mir schnell klar. Aber warum muss er immer böse sein? Wie wäre es mit missverstanden? Dann bekomme ich ohne Stockholm-Syndrom das Thema »Toleranz« unter und … Ich tippte los. Winter, ein Gewächshaus, Rosen … Belle musste zu ihm kommen, also …
Ja, ich habe es geschafft und nein, mehr verrate ich hier nicht. In der Leseprobe zu »Das Herz der Rosen« kannst du dir einen Eindruck vom Anfang machen. Ich für meinen Teil bin erstaunlich zufrieden. Mir gefällt der Text und vor allem passt er gut ins Buch. Ich habe beim Buchsatz zwar nur vereinzelt einen Blick auf die Texte der anderen Märchenspinnerinnen werfen können (die Dissertation meiner Schwester Korrekturlesen und der Satz zeitgleich war ein wenig viel), aber das habe ich in den letzten Wochen nachgeholt und ich kann nur sagen: Die Anthologie »Es war einmal … ganz anders« wurde zurecht beim deutschen Phantastik Preis auf die Longlist gesetzt. Immer wieder haben die anderen mich mit ihren Adaptionen überrascht. Jede ist anders und auf ihre Art etwas ganz Besonderes. Vielen Dank, dass ich ein Teil dieser Anthologie sein darf und es tatsächlich geschafft habe, nach drei anderen Werken den passenden Text zu schreiben.
»Es war einmal … Ganz anders« auf der Longlist vom deutschen Phantastik Preis
Bei mir ist das immer noch nicht richtig angekommen. Die Jury des deutschen Phantastik Preis hat uns direkt nominiert und nicht erst über die Leser. Hui! Und meine Geschichte ist mit dabei. Dennoch wirkt es sehr surreal. Ob es daran liegt, dass ich mit meinem ersten Roman so kurz vor der Veröffentlichung stehe oder weil es nur die Longlist ist? Beim letzten Punkt kannst du auf jeden Fall was tun. Schnapp dir die Anthologie (ISBN (Print): 978-3959590754 , ISBN (ePub): 9783959590853, ASIN (Kindle): B077BMBSFF – auch auf der Leipziger Buchmesse am Stand des Machandel Verlags), lies sie und stimm bis Mitte April ab.
Ganz besonders spannend finde ich, wie viele der nominierten Autoren zur Märchenspinnerei gehören oder ich aus anderen Netzwerken wie dem Tintenzirkel kenne. Na, ob ich in einem Jahr auch mit drauf stehe? Ich bin jetzt schon hibbelig, wie meine Dystopie ankommt!
Nun entlasse ich dich jedenfalls in den Alltag und wünsche dir ganz viel Spaß bei der märchenhaften Lektüre, die ich eigentlich schon zur Veröffentlichung im November vorstellen wollte. Ich für meinen Teil werde nun jedenfalls die Veröffentlichung meines Debüt-Romans weiter vorbereiten und ich bin schon total neugierig, was da noch alles auf mich zukommt.
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