Mein Schreiben: Blick in die Vergangenheit

Published by Laura Kier on

Auf was habe ich mich da bloß eingelassen? *zitter* *hibbel* *angst* Meine erste Lesung.

Also gut. Ich will mich endlich an die Öffentlichkeit trauen und nicht mehr nur für mich schreiben. Am 28.08.2016, heute in zwei Wochen, ist es so weit. Ich werde beim Autorentag am Tankumsee aus meinem Fantasy-Roman  Die Inseln der Träume“ (Pitch zu meinen Inseln) lesen. Für mich ein weiterer Meilenstein in meiner Schreibentwicklung. Deshalb möchte ich heute die Gelegenheit nutzen, zurückzusehen.

Die Anfänge

Schon als Kind habe ich nicht nur das Lesen geliebt, sondern auch eigene Geschichten erfunden. Zunächst nur mündlich. Damit ich meine Geschichten schriftlich festhalten kann, habe ich am 2.9.1994 von einer Familienfreundin ein hübsches Notizbuch „gekricht“ (Zitat aus dem Buch!). Einige Geschichten, Textfetzen und Gedichte habe ich bis 1997 in diesem Büchlein notiert. Für mich eine interessante Textsammlung. Spannend zu lesen, welche Ideen ich damals hatte. Niedlich, naiv und doch ein Teil von mir. Dazu kommen zahlreiche andere Texte, die ich größtenteils aufgehoben habe. So auch mein 1. Gedicht, das als Hausaufgabe in der Grundschule (im März 1996) entstanden ist.

Ein viel wichtiger Meilenstein ist aber mein 1. „Buch“. „Buch“ deshalb, weil „Mimi Maus“ gerade mal 1.300 Wörter umfasst, mir damals (mit 11 Jahren) aber wie ein kompletter Roman vorkam. Einige Wochen zuvor hatte ich auf KiKA eine Dokumentation über einen elfjährigen Jungen gesehen, der sein 1. Buch veröffentlicht hatte. Das Leben von einem fantastischen Volk in einem Stein. Keine Frage: Das wollte ich auch! Also hieß es nach der Schule für mich schreiben. Über mehrere Nachmittage habe ich im Oktober mit Mimi Maus und ihren Freunden Blümchen, Schleifchen und Herzchen (drei Teddybären) ein Abenteuer erlebt. Als das Werk fertig war, habe ich es ganz stolz in Schönschrift abgeschrieben, kopiert und zu Weihnachten verschenkt. Noch heute werde ich ab und an auf dieses Werk angesprochen – interessanterweise alles positive Kommentare.

Nach „Mimi Maus“ entstanden viele andere kurzgeschichtenartige Texte. Einige beendet, andere nur Ideenfetzen. In meinen Ordnern (Papier und digital) schwirren noch diverse Notizen herum und warten darauf, vielleicht eines Tages das Licht der Welt zu erblicken. So auch mein 1. „Roman“. Ob ich ihn jemals überarbeiten werde (ich habe es versucht), bezweifle ich. Irgendwo um das Jahr 2000 (das genaue Datum weiß ich nicht mehr) habe ich ihn geschrieben und beendet. Eine verrückte Mischung aus Xena, Herkules, den Nebeln von Avalon und Star Trek: Amazonen, die mit Hilfe von Avalon durch die Zeit reisen. Ich war ein Teenager und habe diese Serien geliebt. Erstaunlicherweise war der Schreibstil in diesem Werk zum Teil besser als in späteren Texten, wo ich anfing, mich mit dem Thema Schreibtheorie auseinanderzusetzen.

Schreibmeilensteine

Meine Schreibmeilensteine der letzten zwanzig Jahre

Dann kam die Theorie …

In meinen Aufzeichnungen gibt es zahlreiche Lücken. Zeiten, in denen ich nicht geschrieben habe. Doch immer wieder fand ich zu meinem Hobby zurück. Sei es in langweiligen Unterrichtsstunden (ja, ich habe trotzdem mitgemacht) oder nachmittags, sobald meine Hausaufgaben fertig waren. Schreiben war (und ist) mir wichtig. Ich sammelte Ideen, Textanfänge und Schrieb an unterschiedlichen Projekten. So entstand 2004 eine Kurzgeschichte, in der ich das Kennenlernen zwischen mir und meinem zweiten Freund in einem MMORPG beschrieben hatte. Für mich ist diese Geschichte durchaus ein wichtiger Meilenstein. Mein erster Wettbewerb im Schreiben, den ich auch noch mit dem 1. Platz gewonnen habe. Ich weiß nicht mehr, ob dieser Gewinn meine Entscheidung unterstützt hat, das Schreiben fortzuführen oder ob mich weiterhin die Idee des eigenen Buchs verfolgte, wie sie es bereits mit elf Jahren tat. Auf jeden Fall habe ich mich 2005 dazu entschieden, an einer Fernschule für kreatives Schreiben teilzunehmen.

Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Schreibschule neue Ideen eröffnet hat. Ich habe angefangen mich intensiv mit den Theorien hinter dem Schreiben auseinanderzusetzen, Texte produziert und neues gelernt. Außerdem knüpfte ich erste Kontakte zu anderen Autoren (z.B. mit Martina von der Buchstabenwiese oder Wally mit ihrer Geschichtentruhe – auch wenn Wallys Blog aktuell nicht gepflegt wird, definitiv einen Besuch wert!).
Natürlich hätte ich mir das Geld sparen können. Die Informationen hätte ich über Schreibratgeber günstiger bekommen und heute sogar zum Großteil kostenlos im Internet. Für mich war die Schreibschule aber ein guter Anreiz mich tatsächlich mit dem Thema auseinanderzusetzen und daran zu arbeiten, besser zu werden.

Nur mühselig kam ich voran. Mein Schreibstil änderte sich kaum, Wettbewerbe verliefen im Sand oder ich erntete Absagen. Erst 2008 habe ich es geschafft tatsächlich ein Märchen (meine Perlmuttschmetterlinge) zu veröffentlichen. Bislang meine einzige Veröffentlichung.

Mein Schreibstil verändert sich

Trotz zahlreicher Rückschläge habe ich nicht aufgegeben. Am wichtigsten für mich war es durchzuhalten. Ständig einen Roman nach dem anderen anzufangen hat mich nicht weiter gebracht. Im Gegenteil. Meine Schubladen quollen über vor Anfängen. Nichts war fertig, mein Schreibstil trat auf der Stelle und ich war frustriert. Wettbewerbe funktionierten für mich nicht (tun sie immer noch nicht) und auch meine Romane wollten nicht so, wie ich wollte. Erst als ich meine Energie auf ein Projekt gebündelt habe und neuen Ideen keinen Raum ließ, sich zu entfalten, sondern lediglich die Ideenfetzen notierte, da hat es klick gemacht. Plötzlich konnte ich einen Roman beenden. Am 28.07.2012 hieß es nach 990 Normseiten, 244.560 Wörtern und fünf Jahren (mit vielen Unterbrechungen!) Schreibzeit:

Hand in Hand tanzten sie die ganze Nacht und als der morgen graute, gingen sie ihrer Wege in eine neue Zukunft, die sie selbst schrieben.Laura Kier aus „Nebeltänzer“

Mein erstes Ende war geschrieben. Ich konnte es. Nicht nur Anfänge, sondern ein ganzes Projekt, dass länger war als eine Kurzgeschichte. Seit diesem ersten Ende habe ich drei weitere Rohfassungen beendet. Mit jedem verbesserte sich mein Schreibstil merklich. Mit dem Beginn meiner „Die Inseln der Träume“-Reihe habe ich endlich das Gefühl, meine Texte werden gut genug zur Veröffentlichung. Damit änderte sich auch meine Einstellung zum Überarbeiten. Noch immer liegen die Rohfassungen von Nebeltänzer und Phönixfedern in meiner Schublade. Aber der erste Teil von meinen Inseln ist tatsächlich überarbeitet. Im Juni 2015 habe ich die Createspace-Gutscheine vom NaNoWriMo genutzt das Buch zum ersten Mal komplett zu überarbeiten und testweise als gebundenes Buch zu drucken. Ein weiterer Überarbeitungsdurchlauf fand im Mai 2016 für den Tolino-Carlsen-Wettbewerb statt (ich bin leider nicht auf der Longlist, dafür aber eine Freundin von mir). – Dennoch ein wichtiger Meilensteine für mich. Ich kann also tatsächlich Werke beenden und überarbeiten.

Zu Weihnachten letzten Jahres wollte ich dann an den Erfolg von „Mimi Maus“ anknüpfen. Professioneller sollte es sein und lieber erst einmal ein kleines Projekt als ein ganzes Buch. Für Bücher brauche ich immer noch zu lange, also wurde es eine Kurzgeschichte: Fantasy, Winter und Romantik. Ich mag den Text nach wie vor und will ihn im Winter (der Sommer ist dazu doch etwas unpassend) hier im Blog veröffentlichen.
Erstaunlicherweise waren die Rückmeldungen ebenso positiv wie bei „Mimi Maus“. Meiner Familie und meinen Freunden gefiel der Text. Mein Vater war besonders überrascht, dass ich Cover, Satz und Druck komplett selbst bewerkstelligt habe. – Für mich ein guter Grund, nicht aufzugeben, oder? Natürlich nicht! Deshalb habe ich Anfang diesen Jahres meinen Blog wieder ins Leben gerufen und treibe meine Bemühungen weiter voran endlich einen Roman von mir zu veröffentlichen. Lass dich überraschen, wie es bei mir weiter geht.

Wie sieht es mit dir aus?

Hast du ähnlich wichtige Meilensteine in deinem Leben, die dich und dein Hobby geprägt haben? Wenn du auch schreibst, wann hast du angefangen und wie sah es bei dir aus? Hast du ebenfalls ein Hobby, dass dich seit deiner Kindheit begleitet?

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Laura Kier

»Träume verändern die Zukunft. Doch erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sie verwirklichen!« Mit diesen Worten in Gedanken, schafft Laura Kier magische, mystische und vielleicht auch gefährliche Welten voller Abenteuer, die Lichtfunken in dein Leben tragen können. Sie lädt mit ihren Texten Leser:innen ein, den eigenen Träumen zu folgen. Neben dem Schreiben genießt sie die Natur, liebt das Leben und ist vielfältig kreativ unterwegs, wenn ihre beiden verspielten Katzen es erlauben.

4 Comments

Vanessa · 14. August 2016 at 17:46

Oh, ein interessanter Post! Schön zu lesen, wie du vom ersten Gedicht und der kleinen Geschichte zu einem 244k-Wälzer gekommen bist. Man sieht gut, wie du dich weiterentwickelt hast, und kann schon ahnen, wie der Weg in naher Zukunft weitergehen wird. Auf jeden Fall freue ich mich, dass du dich für eine erste Lesung entschieden hast! Würde sehr gerne dabei sein, aber das scheint doch etwas weit … Da kann ich dir nur viel Glück wünschen und auf Videos hoffen. 😉

Vielleicht schreibe ich selbst mal einen Post über meinen bisherigen Weg. Ich denke, die wichtigsten Meilensteine waren dabei der erste NaNoWriMo 2009, dank dem ich meinen ersten Roman beenden konnte, fast zeitgleich mein erster Schreibwettbewerb samt Lesung (ich war eine von neun Finalisten, kam aber nicht unter die ersten drei) und dann die Arbeit an dem Roman Krähenstadt, dem ersten Werk, das ich überarbeitet und an Verlage geschickt habe. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, mehr Kurzgeschichten für Ausschreibungen einzuschicken, was bis jetzt gut funktioniert. Ich probiere also laufend Neues aus und habe in letzter Zeit sehr viel dazugelernt, was sich hoffentlich auch in meinem Blog niederschlägt.

    Laura Kier · 14. August 2016 at 19:16

    Liebe Vanessa,

    Ich freue mich, dass du meine Schreibgeschichte interessant findest! Für mich war es auch eine echt spannende Reise heute. Hätte ich so nicht erwartet. Ein paar Erkenntnisse, viele Erinnerungen und spannende Ideen. Dabei bin ich selbst überrascht, wie ich mich in den letzten Jahren entwickelt habe. Zeitweise zwar gefühlt gar nicht, aber dann hier und da ein Sprung.

    Video … ooooha! Da muss ich ja wirklich überlegen eins zu machen. Zur Reflektion hatte ich mir das durchaus überlegt, nur um es ins Netz zu stellen. Da muss ich mich ja wirklich trauen *zitter*

    Bei dir fände ich es auch spannend einen Post über deinen bisherigen Weg zu lesen. Du hast auch richtig gut was geschafft und dich definitiv weiterentwickelt – ja, das sehe ich auch immer wieder in deinem Blog. Ich bin gespannt, wie es bei uns beiden weitergeht!

    Alles Liebe und ein tolles Wochenende
    Laura

Judi Blue · 14. August 2016 at 19:56

Ich hab deinen Beitrag auch mit großem Interesse gelesen – toll, wie weit deine Autoren-Laufbahn zurückgeht. Ich war ganz besonders beeindruckt von deinem ersten Roman in so ganz jungen Jahren.
Ich selbst schreibe abseits meines Blogs nur Tagebuch, würde aber gern mal einen Erfahrungsbericht aus meinem Leben schreiben…aber das dauert noch seine Zeit…
Ich freu mich, deine Buchproduktionen hier mitverfolgen zu können. ?

    Laura Kier · 14. August 2016 at 22:34

    Liebe Judi,

    Ich muss gestehen, ich war selbst überrascht, als ich die Zahlen vor mir sah. Das Schreiben und Geschichten erzählen zieht sich durch mich ganzes bisheriges Leben und ich habe nicht vor, davon abzulassen. Umso mehr freue ich mich, dass du meine Buchproduktion mitverfolgen magst. Das macht mir tatsächlich noch mehr Mut, auch darüber zu bloggen. Danke.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wohin dich dein Schreibweg führt. Das Bloggen an sich finde ich schon eine tolle Sache und du findest wirklich schöne, treffende Worte. Trau dich einfach. Den ersten Entwurf musst du auch niemandem zeigen. Überhaupt zwingt dich niemand dazu an die Öffentlichkeit zu gehen 😉
    Ich werde deinen Blog weiterhin gespannt verfolgen.

    Alles Liebe
    Laura

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