Ostsee in der Herbstsonne
Lange ist es her, dass ich zuletzt die Sonne an der Ostsee genossen habe. War es 2016? Vielleicht. Aber dieses Jahr ging der Herbsturlaub nicht zur Nordsee, sondern nach Rerik am herrlichen Salzhaff.
Das Salzhaff bei Rerik ist eine Nehrung der verbotenen Halbinsel Wustrow (sehr interessanter Artikel) und der Halbinsel Boiensdorfer Werder und damit ein Teil der Mecklenburger Bucht. Neben Kitesurfern und kleinen Segelschiffen gibt es hier viele Wasservögel. Schwäne, Blesshühner, Stockenten, Kraniche und andere haben wir entdeckt. Es soll hier sogar Seeadler geben.
Die Salzwiesen rund um das Salzhaff faszinieren mich besonders. Die dort lebenden Pflanzen und Tiere müssen mit stark wechselnden Lebensbedingungen umgehen. Zum einen werden diese Bereiche immer wieder überflutet, wodurch der Boden mal feuchter und mal trockener ist und die Pflanzen auch mit dem Sauerstoffmangel bei Überflutung sowie der Wasserbewegung klarkommen müssen. Zum anderen schwankt durch Überflutungen und Regen der Salzgehalt im Boden stark. Trotzdem schaffen es die Pflanzen durch unterschiedliche Mechanismen, überschüssiges Salz auszuscheiden, es in alten Pflanzenteilen anzureichern oder gar nicht erst aufzunehmen.
Neben diesen physiologischen Anpassungen (ein paar werden vom NABU in diesem Artikel beschrieben) – neben z.B. Drüsen zur Salzausscheidung werden oft auch die Wurzeln durch sogenannte Sklerenchyme verstärkt, um Bewegung durch Wasser und Wind besser zu ertragen – finde ich besonders interessant, wie viele unterschiedliche Pflanzenarten (die Schutzstation Wattenmeer hat einige auf ihrer Webseite gesammelt und aufgelistet) es schaffen, sich an diesen extremen Lebensraum anzupassen. Es gibt verschiedene Gräser und diverse Blütenpflanzen. Manche von ihnen brauchen sogar das Salz, um überhaupt zu keimen. Andere würden ohne das Salz besser klarkommen, aber an salzfreien Standorten ist die Konkurrenz von anderen Pflanzen (Licht, Nährstoffe, Wasser, Platz …) zu hoch.
Bevor ich noch weiter in die Biologie der Salzwiesen eintauche, möchte ich mit dir noch einen Spaziergang an den Steilküsten der Ostsee bei Rerik entlang machen. Vor allem in der goldenen Stunde – die Stunde vor dem Sonnenuntergang – sind einige Aufnahmen im Gegenlicht der Sonne entstanden. Ich liebe das Spiel der Farben.
Aber die Ostsee ist nicht nur zur goldenen Stunde ein Ort der Entspannung. Für mich gehören Wellen zum Meer, weshalb ich besonders das Rauschen am Strand liebe. Häufig ist der Wind an der Ostsee allerdings recht schwach, wodurch es kaum zur Wellenbildung kommt. Doch wir hatten Glück und ein paar Tage mit angenehmen Wind und Wellengang erlebt.
Rerik selbst besteht allerdings nicht nur aus der Ostseeküste und dem Salzhaff, sondern hat auch eine Promenade, Kirchen, verschiedene Häuser, einen Friedhof und natürlich diverse Straßen. Im Gegensatz zur Natur fotografiere ich nur relativ wenige Bauwerke, aber ein paar haben es vor meine Kamera geschafft.
Der Urlaub in Rerik war zum einen sehr entspannend, aber auch faszinierend. Ich liebe es, neue Gegenden zu erkunden und dort vor allem die Natur zu entdecken. Ganz besonders in der Natur sammle ich neue Inspiration und ich komme innerlich so zur Ruhe, dass meine Kreativität wieder zu sprudeln beginnt. Für mich ist es Genuss pur bei Wanderungen und Spaziergängen Pflanzen und Tiere zu entdecken. Dazu die Wellen des Meeres rauschen zu hören, die salzige Luft zu schmecken und den Wind am Körper zu spüren. Wenn ich dann noch die Weite der See betrachte … Perfekt!
Ich wünsche dir, dass du ebenfalls diese Auszeit genießen konntest und vielleicht jetzt ebenfalls den Geschmack des Meeres wahrnimmst und die Sonne auf deinem Gesicht genießen kannst. Wer weiß, möglicherweise färbt ja sogar meine Faszination für die Salzwiesen ein wenig auf dich ab? Wenn du magst, erzähl mir gerne, wie dir diese Reise gefallen hat.
Alles Liebe
Laura Kier
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