NaNoWriMo 2016 – Tag 6
Wie wäre es mit einem richtig schön entspanntem Sonntag? Würde dir gefallen? Mir auch! Also habe ich bis zum Nachmittag in Ruhe mein Nano-Pensum getippt und jedes Wort genossen. Ich hätte bis zum 1.11. wirklich nicht gedacht, dass ich an dem Roman „Schattenjäger“ so viel Spaß finden kann. Der Plot steht (was ich normalerweise gar nicht mag, da ich primär als Bauchschreiber unterwegs bin), es ist der dritte und damit letzte Teil meiner Reihe „Der Träumer von Seraan“ (vormals „Die Inseln der Träume“) und ich hatte überhaupt keine Lust auf das Projekt. Aber mittlerweile bin ich begeistert. Es gefällt mir, die Charaktere zeigen mir interessante Wendungen und trotz der Dunkelheit sehe ich immer wieder ein Licht funkeln.
Lichter – ich finde, sie erhellen mehr als nur die Nacht. Auch in uns können sie einen Funken entfachen, wenn wir bereit sind, hinzusehen. Nach den Strapazen der letzten Stunden steht Tairyn vor der Entscheidung: Will sie dem Weg weiter folgen, auf den der Träumer Serar sie geschickt hat? Oder wählt sie ihre eigene Richtung und lässt sich möglicherweise in einem Tempel ausbilden? Allerdings könnte sie dann nichts gegen die Unterdrückung der Garde unternehmen. In der folgenden Szene beginnt ein Licht in ihr zu flackern. Wofür sie sich wohl entscheidet?
Es war ein Leichtes, zu einem der Felsen zu werden und sich endgültig aufzugeben. Nicht schwer, aber ein einzelnes Staubkorn, dass auf sie zugeflogen kam, hielt sie davon ab. Es leuchtete und strahlte eine Wärme aus, die sie längst vergessen hatte. Was wäre, wenn sie kein Opfer bliebe, sondern tatsächlich zu der Kämpferin wurde, die Serar in ihr sah? Wenn sie die Kraft dazu hätte? Immerhin war es ihr gelungen, aus der Hütte des Pilzzüchters zu fliehen und ein gutes Stück barfuß durch den Schnee zu rennen. In dem Augenblick hatte sie sich stärker gefühlt, als sie jemals für möglich gehalten hätte. Was, wenn Rajun ihr dabei half, ihre Kräfte zu entfalten und neue Fähigkeiten zu wecken? Konnte sie dann zu der Kämpferin werden, die Serafi brauchte, um wieder zu erblühen?
Zweifelnd betrachtete sie das Sandkorn. Es schwebte an ihr vorbei und traf auf einen der Felsen. Wie befürchtet zerbarst dieser in zahlreiche Staubkörner. Die meisten von ihnen waren matt. Nichts weiter als ein Krümel Sand. Doch einige erhoben sich und funkelten hell wie die Sterne in der Nacht. War das das Zeichen für sie? Zeit den Schritt zu wagen?
Sie warf Serar einen Blick von der Seite zu. „Wenn die Garde besiegt ist. Was wird danach aus mir?“
Er wandte sich ihr zu. „Was hättest du gerne?“
„Ich weiß es nicht. Bislang habe ich mir gewünscht, ein solches Leben führen zu können, wie in den Geschichten. Ich wollte glücklich und frei sein. Aber das bin ich nicht.“
„Doch. In deinem Herzen bist du es. Niemand kann dir vorschreiben, was du zu fühlen hast. Die Garde will es, aber sie kann es nicht, wenn du von dir überzeugt bist und weißt, wie du dich vor ihnen verbergen kannst. Tarnung, Täuschung und die Träume werden deine Waffen sein. Du brauchst nicht zu lernen, wie man mit dem Schwert in eine Schlacht zieht. Deine Fähigkeiten liegen woanders.“ Voller Zuversicht war seine Stimme.
„Und wenn ich es nicht schaffe?“
„Dann hast du es zumindest versucht. Gib nicht auf, bevor du den ersten Schritt gemacht hast. Du wirst neue Träume finden. Jeden Tag veränderst du dich. Irgendwann bist du so weit, dass sich die zahlreichen leuchtenden Sandkörner in deinem Inneren zu einem Sturm zusammen brauen und als Idee in deinen Gedanken wiedergeboren werden.“ Er betrachtete die Körner, die glitzernd zwischen den Steinen und Felsen dahin trieben. „Deine Anwesenheit hier, hat bereits eine Veränderung bewirkt. So viele Lichtfunken entstehen sonst nie, wenn sich ein alter Traum auflöst.“
Laura Kier, „Der Träumer von Seraan – Schattenjäger“ (Ausschnitt aus Kapitel 7, Rohfassung)
Wie sieht es mit dir aus?
Kannst du das Licht in der Dunkelheit finden? Machen dich meine Ausschnitte neugierig oder verrate ich zu viel? Worüber möchtest du gerne mehr erfahren?
2 Comments
pyon · 7. November 2016 at 15:38
Schöner Schnipsel!
Ich finde, der Schnipsel lädt richtig zum Träumen ein und ich denke am Ende gibst du schon einen guten Hinweis darauf, wie sich Tairyn entscheiden wird. Mir gefällt aber ihr innerer Zwiespalt und die Staubkörner/Sandkörner bzw der Vergleich, den du am Schluss triffst, mit den Sandkörnern, die zu einem Sturm im inneren werden, welcher sich wiederum als Gedanken und Ideen manifestieren, von denen ich dann in weiterer Folge ausgehe, dass sie zu Taten werden! Sehr schön! 🙂
Laura Kier · 9. November 2016 at 20:20
Ja, sie werden zu Taten. Ich freue mich, dass dir die Bilder gefallen und dich der Schnipsel sogar zum Träumen einlädt. Danke dir <3