Zweifel überwinden mit zwei Lichtfunken
Es vergeht kein Tag, an dem ich über meine Entscheidung im Februar nicht glücklich bin. Belana und Kiki zu mir zu holen, war die beste Idee seit langem. Zwei Engel auf vier Pfoten, die täglich neue Lichtfunken verteilen. Aber am Anfang waren die Zweifel groß, ob es die richtige Entscheidung sein wird. Genau wie ich es so oft als Autorin mit meinen Büchern erlebe.
Zweifel
Bevor die beiden bei mir eingezogen sind, hatte ich große Zweifel, ob das sinnvoll ist. Finanziell ist es sehr eng – aber die beiden sind jeden Cent wert und werden auch weiterhin gescheites Futter usw. bekommen – und vor allem ist ein Versuch, Katzen aufzunehmen, gescheitert. Bevor ich mehr über Belana und Kiki erzähle, möchte ich kurz in die Vergangenheit springen. Im Sommer 2018 wollte ich wieder Fellnasen bei mir aufnehmen und hatte mich für zwei Katzen entschieden. Beide sind faszinierende Wesen und liebevolle Katzen, aber sie passten nicht zu mir und in meine Wohnung. Willy hätte Freigang oder jemanden zum Herumtollen gebraucht. Wie ein Blitz ist er durch die Wohnung gepest und ständig zwischen mir und Lily hin- und hergelaufen. Lily war damals absolut verängstigt. Sie hockte auch nach zwei Tagen nur in einer Ecke und traute sich nicht heraus. Wenn ich bei ihr war, kam sie zwar zu mir und ließ sich sogar das Bäuchlein kraulen – eine riesige Überraschung für mich, weil viele Katzen das gar nicht mögen – aber ich musste zu ihr gehen. Zu der Zeit ging es mir gesundheitlich so schlecht, dass ich eigentlich nur zwischen Bett und Sofa gependelt bin.
Egal, zu welcher Jahreszeit oder ob das Wetter gut oder ungünstig ist. Ohne Unterlass produziert mein Strauch Heidelbeeren. Mal mehr, mal weniger. Je nachdem, wie ich mich verhalte. Aber wovon hängt es ab, wie viele Heidelbeeren ich naschen darf? Warum habe ich weniger als gesunde Menschen oder besser gesagt, warum spüre ich deutlich stärker, wenn ich mehr von meinem Strauch nehme, als ich sollte?
Die Magie des Heidelbeerstrauchs
Ich bin jemand, der die Verantwortung für Schutzbefohlene übernimmt. Wenn ich ein Tier bei mir aufnehme, möchte ich mich kümmern und dafür sorgen, dass es ihm gut geht – genau wie ich den Menschen in meinem Umfeld sehr gerne helfe. Ich möchte da sein und ein schönes Zuhause bieten. Leider war mir das zu dem Zeitpunkt nicht möglich, da Lily deutlich mehr Aufmerksamkeit gebraucht hätte, als ich geben konnte und dadurch auch Willy zwischen uns hin- und hergerissen war. Mein schlechtes Gewissen, Willys Unruhe und der Punk, dass ich mit Lily vermutlich nie die Wohnung hätte wechseln können – was mache ich bei vier Tagen Buchmesse oder im Urlaub? – kam der Punkt, an dem ich mich schweren Herzens dazu entschloss, die beiden dem Tierschutz zurückzugeben. Es war eine Entscheidung, die mich sehr aufgewühlt hat und erst gut 1,5 Jahre später, als ich wieder zwei Samtpfoten bei mir aufnehmen wollte, habe ich sie richtig verstanden.
Belana und Kiki haben mir auf Anhieb gefallen. Die Beschreibung und die Fotos der beiden waren perfekt. Der erste Besuch war zwar voller komischer Gefühle meinerseits, aber Belana hat sich sehr schenll auf meine Beine gekuschelt und Kiki ließ sich viel streicheln. Süß, lieb und so, wie ich mir Katzen wünsche. Dennoch war da eine Stimme sehr laut in mir, dass es wieder misslingen könnte und ich unfähig geworden bin, mich um Tiere zu kümmern, auch wenn ich seit meiner Kindheit mit Haustieren – Kaninchen, Wellensittiche, Meerschweinchen, Mäuse, Ratten, mein Ex hatte Schlangen sowie eine Katze und auch Hunden bei meinem Opa (von ihm habe ich die Tierliebe) – aufgewachsen bin. Belana und Kiki wären auch nicht meine ersten Katzen gewesen und ich weiß, wie ich mit Tieren umgehen sollte. Einfühlsam, respektvoll, aber durchaus Grenzen setzen. Trotzdem war die Angst da, wieder zu versagen. So hat sich die Entscheidung 2018 für mich nicht angefühlt: Als Versagen.
Ich weiß leider nicht, was aus Lily geworden ist, aber Willy hat ein schönes Zuhause gefunden.
Nach vielen Gesprächen und unzähligen Erinnerungen an die Woche im Sommer 2018 habe ich begriffen, dass ich mich um ein krankes, hilfebedürftiges Tier kümmern wollte, das komplett hätte aufgebaut werden müssen, damit es Vertrauen in die Umgebung fassen kann. Das konnte nicht funktionieren, da ich selbst zu dem Zeitpunkt energielos und am Ende meiner Kräfte war.
Belana und Kiki wären zwar gerade erst dem Kittenalter entwachsen (im März wurden sie ein Jahr alt), aber gesund, voller Neugierde und vor allem als Anfängerkatzen beschrieben. Außerdem waren auch die Namen für mich passend. B’Elana ist und bleibt meine Lieblings-Chefingenieurin der Klingonen, einer meiner absoluten Lieblingscharaktere aus Star Trek. Und Kiki hat mich sofort an die Wellensittichdame erinnert, die uns zugeflogen war, als ich ca. 14 Jahre alt war. So ein witziger, zahmer Wellensittich mit unzähligen Flausen im Kopf (über sie könnte ich vermutlich auch ein Buch füllen).
Spätestens am zweiten Tag nach der Adoption waren alle Ängste und Zweifel weg. Die beiden gewöhnten sich zügig ein, maunzen kaum, kuscheln viel und spielen miteinander. Außerdem leisten sie mir Gesellschaft und pflegen mich auf ihre Weise, wenn es mir nicht gut geht.
Gelernt und weitergedacht
Diese Erlebniskombination mit den vier Katzen hat mir vor allem eins gezeigt: Wenn mich meine Wanderschuhe einmal in eine Sackgasse führen, heißt es nicht, dass ich auf jeder Wanderung in einer lande. Beim Versuch meine Bücher bekannter zu machen und zu verkaufen fühlt es sich zwar häufig so an, als würde ich von einer Sackgasse in die nächste laufen, aber vielleicht ist es ja ein Labyrinth?
Stück für Stück gehe ich vorwärts, taste mich um Ecken, probiere aus und verwerfe, passe an, gehe neue Richtungen. Dann sehe ich eine neue Abzweigung, folge ihr und lasse dabei die Lichter über mir schweben, die funktionieren. Natürlich sammeln sich Zweifel, Ängste und Frust auf dem Weg an, dass ich nie aus dem Labyrinth herausfinden könnte. Dann sehe ich aber wieder die wundervollen Leser, die mich bereits auf meinem Weg begleiten. In den SocialMedia, hier im Blog – Danke! -, auf Messen und Lesungen – und natürlich meine treuste Leserin von Kindheit an: meine Mutter. Wenn es sein soll, liest sie meine Texte zehnmal, bevor ich sie veröffentliche (dazwischen diverse Überarbeitungen und Lektorate). Und da schließt sich der Bogen zu Belana und Kiki. Auch wenn ich Willy und Lily ziehen lassen musste, habe ich in Belana und Kiki zwei treue Begleiter gefunden. Lichtfunken in meinem Leben. Genau das bist auch du und jeder einzelne meiner Leser für mich: Ein Lichtfunken, der mich motiviert zu schreiben und dranzubleiben.
Mein Marketing ist noch voller Chaos und ich muss viel überarbeiten, überdenken und in neue Richtungen schieben. Dazu habe ich noch viele Ideen, die ich umsetzen möchte. Vor allem ist mir aber wichtig, dass ich niemanden durch abstruse Versprechen manipuliere meine Bücher zu kaufen – manche Werbung versucht ja genau das – oder für mich fast noch schlimmer: Ständig nerve, dass doch bitte jeder, der lesen kann, meine Bücher kauft. Natürlich möchte ich gelesen werden und auch mit meinen Büchern Geld verdienen, damit ich vielleicht irgendwann von der Rentenversicherung unabhängig werde (bis dahin ist der Weg noch weit), aber ich möchte es auf eine Art und Weise schaffen, die zu mir passt. Du und viele andere Leser sollen auf meine Bücher positiv aufmerksam werden. Dazu möchte ich informieren, inspirieren und für euch eine schöne Auszeit aus dem Alltag erschaffen.
Darüber habe ich gestern sehr viel nachgedacht und da musste ich auch an meine Zweifel mit Belana und Kiki denken. Bevor ich den Weg gegangen bin, hatte ich Ängste und Zweifel, ob es funktionieren kann. Genauso ist es bei mir als Autorin. Wird es jemals funktionieren oder schreibe ich mehr für mich und meinen engsten Leserkreis? Ich werde es nur erfahren, wenn ich den Weg weitergehe und schaue, wohin meine Wanderschuhe mich führen. Womöglich werde ich das Labyrinth viel schneller verlassen, als ich im Augenblick für möglich halte und das als Autorin erreichen, wovon ich jetzt nur träume.
Dich und meine anderen Follower lade ich dazu ein, mich auf diesem Weg zu begleiten. Ich bin auch auf deine Ideen und Meinungen gespannt. Wer weiß, vielleicht inspiriert mich ja ein Kommentar von dir zu einem neuen Märchen oder einem Roman? Finden wir es zusammen heraus!
Alles Liebe
Laura
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